Chronische Erkrankungen oder nicht übertragbare Erkrankungen (noncommunicable diseases sog. NCD´s) sind eine Gruppe von Erkrankungen, die von langer Dauer und durch ein langsames Fortschreiten gekennzeichnet sind. Die vier häufigsten chronischen Erkrankungen sind kardiovaskuläre Erkrankungen (wie Herzinfarkt und Schlaganfall), Krebs, chronische Atemwegserkrankungen (wie COPD oder Asthma) und Diabetes mellitus (Weltgesundheitsorganisation, WHO).

Chronische Krankheiten sind längst keine "Wohlstandserkrankungen" mehr. 80 Prozent dieser nichtübertragbaren Krankheiten treten inzwischen in Schwellen- und Entwicklungsländern auf. Einem Bericht der WHO aus dem Jahr 2002 zufolge sind 60 Prozent aller weltweiten Todesfälle die Folge chronischer Erkrankungen. Bis 2020 soll ihr Anteil auf 73 Prozent weltweit steigen (Deutsches Ärzteblatt 2010).

Bluthochdruck ist Hauptrisikofaktor für die Entstehung chronischer Krankheiten. Die WHO schätzt, dass Bluthochdruck weltweit 62% aller Schlaganfälle und 49% aller ischämischen Herzerkrankungen verantwortet. Behandlung und Senkung des Blutdrucks unter 140/90 mmHg würden zu einer spürbaren Reduktion der kardiovaskulären Komplikationen führen.

Zu hohen Blutdruck spürt man nicht. Man nennt ihn deshalb auch "silent killer". Nur mit Hilfe von Blutdruckmessungen lässt sich zu hoher Blutdruck erkennen. Unerkannter, unbehandelter und nicht kontrollierter Bluthochdruck schädigt unbemerkt das gesamte Gefäßsystem. Durch die Schäden im Gefäßsystem führt er zu Schlaganfall, Herzmuskelschwäche und Herzinfarkt, chronischem Nierenversagen sowie Durchblutungsstörungen der Beine (Amputationen) und der Augen (Erblindung). 


 Dialyse in Bangladesch - häufig durch nicht entdeckten oder      unzureichend behandelten Bluthochdruck verursacht und für die  betroffenen Menschen meistens ein Todesurteil.














Die Situation weltweit ist dramatisch, hohen Blutdruck (Hypertonie) gibt es in großer Zahl in

allen Ländern und Kulturen. Er schädigt betroffene Menschen, tötet viele und stellt,

unbemerkt, unerkannt und unbehandelt ein großes und weiter wachsendes Problem in der medizinischen Versorgung der Menschen dar.


Die Prävalenz von Bluthochdruck im Jahr 2008 betrug bei Menschen über 25 Jahren um 40%. Jährlich sterben 9 Millionen Menschen an den direkten Folgen des hohen Blutdruckes, entsprechend 12,8% aller weltweiten Todesfälle.


Ändern wir nichts und führen keine Präventionsprogramme ein, wird die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Bluthochdruck sterben, bis 2025 auf 1,5 Milliarden ansteigen. Am schlimmsten wird es die ärmsten Länder der Welt treffen; zwei Drittel der Patienten werden von dort stammen.



 Präventionsprogramm in Bangladesch: Blutdruckmessung bei    Verwaltungsangestellten der Grammen Bank, Dhaka